• Juni 2010

  • Dritter Praktikumsbericht



  • Die längste Zeit meines Praktikums ist schon vorbei. Was ich bereits feststellen kann ist, dass die Ähnlichkeiten größer sind als die Unterschiede. Die Herangehensweisen und die Umsetzung von Grafikdesign-Projekten sind vergleichbar. Zur Umsetzung werden die gleichen bekannten Programme genutzt. Ein deutlicher Unterschied ist der Geschmack. Es gibt doch so was wie einen kollektiven deutschen und einen eher indischen Geschmack. Zumindest sind die Unterschiede innerhalb eines Landes deutlich kleiner als die zwischen den Ländern in einer gewissen Entfernung. Geschmack, Stil, ist also zum Teil etwas Angelerntes.

    In Indien oder zumindest bei Milagro Interactive Technologies habe ich den Endruck, dass als gutes Design gilt, was der Norm entspricht. Wenn etwas das Gefühl auslösen kann: das habe ich schon mal so ähnlich gesehen. Unser Geschmack hängt bestimmt auch mit der starken Individualisierung der Einzelpersonen zusammen. So ist es meine Beobachtung, dass Europäer etwas als schön empfinden, was einzigartig und innovativ herüber kommt. In Indien habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich mit aussergewöhnlichen und kreativen Vorschlägen nicht so gut ankam; dagegen wurde weniger einfallsreicher "Mainstream" leichter angenommen.

  • Indien
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  • Für ein amerikanisches Finanzunternehmen entwickle ich zur Zeit zwei Logos mit unterschiedlichen Namen. Logos sind sehr schwer zu gestalten. Da sie ein Unternehmen repräsentieren, gibt es sehr viele Kriterien, die beachtet werden wollen. Zudem habe ich erst hier bei Milagro mit der Entwicklung von Logos begonnen. Es wäre bestimmt hilfreich gewesen, vorher einen Kurs dazu an der FH zu belegen. Meine Interessen liegen aber mehr im illustrativen Bereich, für das Corporate Design bin ich in meiner Umsetzung zu kreativ und zu verspielt.

  • Indien
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  • Wenn ich keine aktuelle Aufgabe habe, arbeite ich weiter an den Grusskarten. Inzwischen kann ich ganz gut mit dem Programm Flash umgehen. Im Moment dauert das Animieren einer einzigen Grusskarte noch ziemlich lange. Ich bin aber zuversichtlich, dass ich bis zum Ende des Praktikums alle 10 Karten animiert haben werde.

  • Indien
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  • Am vergangenen Samstag war ich mit Gaggan und Bharat Siduh, den beiden Chefs bei einem Kunden. Unter anderem arbeitet Milagro für TATA Housing, eine Unterfirma von TATA, das eines der grössten indischen Unternehmen ist. In diesem konkreten Fall wird eine Wohnkolonie am Rande von Chandigarh gebaut, wie sie überall in Indien für die obere Mittelschicht entstehen. Milagro liefert mit 3D Max erzeugte 3D-Voransichten der Wohnkolonie und eine Broschüre, die das Wohnprojekt anpreist. Mit dem Kunden haben wir die letzten Feinheiten der Broschüre besprochen. Es war für mich eine sehr interessante Erfahrung.

    In der Mittagspause esse ich mittlerweile oft mir meinen Kollegen zusammen. Jeder bringt Chapatis und verschieden zubereitetes Gemüse mit. So habe ich die indischen Hausfrauenkost kennengelernt, die mir ausgezeichnet schmeckt. Ich bringe die wenigen indischen Gerichte mit, die ich inzwischen kochen kann.

    Ich fühle mich hier so wohl, dass ich auf jeden Fall traurig sein werde, wenn das Praktikum in drei Wochen zu ende sein wird.

    viele liebe Grüße
    Katharina