• 30. April 2010

  • Sektor 1



  • Am Freitag, den 30. April haben Johannes und ich den Capitol Complex im Sektor 1 besucht. Johannes hatte am Vortag die Erlaubnis dazu auf dem Touristenbüro beantragt, ohne die man keinen Zugang zu den Regierungsgebäuden bekommt. Leider erwischten wir für unsern Ausflug einen drückend- schwülen, heissen Tag, an dem die Sonne keine Chance hatte durch den Dunst zu brechen.
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  • Zum Capitol Complex gehören drei monumentale Gebäude, die wie die meisten Häuser von Le Corbusier aus Sichtbeton gebaut worden sind. Es gibt den Justizpalast, das Parlament und das Sekretariatsgebäude. Der Kopf der Stadt, wie Le Corbusier ihn bezeichnete, liegt in unmittelbarer Naehe zu Sektor 9. So fuhren wir mit dem Fahrrad keine 5 Minuten und erreichten als erstes das Justizgebäude. Überall stand staatliches Sicherheitspersonal mit Waffen herum, das ich aus Prinzip nicht ganz ernst nehmen konnte. Dank Johannes Engagement fragten wir uns nach dem Büro durch, bei dem wir unsere "permission" vorzeigen mussten. In dem Büro zeigten wir Reisepass und "permission", im übrigen ein ausgedrucktes Word-Dokument mit einer Unterschrift darauf. Dann warteten wir 15 Minuten, bis wir eine neue "permission" bekamen. Der Vorteil gegenüber der ersteren war der, dass wir jetzt auch auf den Fluren fotografieren durften. Das Gebäude ist sehr eindrucksvoll. Es hat mir von allen am besten gefallen, da die Flure und Treppenhäuser gleichzeitig innen und außen sind. Von der Veranda hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die beiden anderen Gebäude und auf das Open Hand Monument, das Le Corbusier als Wahrzeichen der Stadt konzipiert hat.
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  • Weiter ging es jetzt zum Parlament; da gerade Mittagspause für die Angestellten war, habe ich mir das imposante Bauwerk erstmal von außen angeschaut. In der Mitte des Gebäudes ragt ein riesiger Turm heraus, der an ein Kraftwerk erinnert. Später bekamen wir eine Führung und betraten das Kraftwerk, in dem der Konferenzraum des Parlamentes untergebracht ist. Der Angestellte wollte uns am liebsten so schnell wie möglich wieder hinaus vor die Tür begleiten. Dabei gab es so viele interessante Flure, Fliesenbilder und Wandteppiche zu entdecken. Johannes fragte nach etwas zu essen und der Angestellte lieferte uns in der Kantine ab. Er war in dem Glauben, wir würden nur kurz ein paar Samossas, mit Kartoffel gefüllte Blätterteigtaschen zu uns nehmen. Ich dagegen nutzte die Gelegenheit, heimlich durch die Flure zu streifen. Nach meinem Rundgang wurden wir dann aber endgültig hinaus bugsiert.
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  • Als letztes kam das 250 Meter lange Sekretariatsgebäude an die Reihe. Bis dahin fand ich die Sicherheitskontrollen zwar etwas nervig, aber im Prinzip o.k. Diesmal jedoch wurden wir an vier Stationen gefilzt, mussten permission und Reisepass vorlegen, unsere Taschen entleeren und durch eine Sicherheitschleuse, ähnlich wie an Flughäfen, gehen. Dann wurden wir von einem Soldaten mit Waffe auf dem Rücken zu einem Aufzug gebracht. Hier verliess mich der Mut. Manche von euch wissen um meine diesbezüglichen Probleme. Die Gebäude sind alle sanierungsbedürftig. Der Beton zeigt bereits starke Auflösungserscheinungen, wie auch der Reiseführer bemerkt. Ich glaube ja, der eigentliche Feind ist die Zeit, in der nicht saniert wird und da helfen Waffen natürlich wenig! -Aber das sagte ich selbstverständlich nicht. Johannes redete solange freundlich auf den Soldaten ein, bis der bereit war, mit uns die 10 Stockwerke auf einer Rampe hochzugehen. So kam ich lebend oben an und wir hatten einen sagenhaften Ausblick auf die anderen Gebäude. „Die Schöne Stadt“, wie die Inder Chandigarh nennen, sahen wir nicht, dafür war es viel zu diesig.
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  • Ziemlich erschöpft gingen wir nach der Besichtigung in einem billigen, aber sehr leckeren Straßenrestaurant im Sektor 9 essen. Danach ging ich noch zu Milagro, um ein bisschen an den Grußkarten zu arbeiten, die ich im Moment gestalte.

    Johannes ist mittlerweile Richtung Süden aufgebrochen und wird dort einige Wochen unterwegs sein. Ich bin froh, dass er mich so lange begleitet hat. Es war eine sehr schöne Zeit! An dieser Stelle möchte ich mich auch bei ihm für die gelungenen Fotos bedanken, die er mir für die Website zu Verfügung gestellt hat. (Nicht alle Fotos, die ihr hier seht, sind von mir.)

    Jetzt konzentriere ich mich in den kommenden Wochen voll auf mein Praktikum.

    viele liebe Grüße
    Katharina