• 23. bis 25. April. 2010

  • Der goldene Tempel in Amritsar



  • In Amritsar, das nur wenige Kilometer vor der pakistanischen Grenze liegt, befindet sich einer der schoensten Sakralbauten der Welt. Der goldene Tempel ist das wichtigste Heiligtum der Sikhs. Der Komplex wurde im 16. Jahrundert von ihrem fuenften Guru Arjun Dev erbaut.

    Ich bekam den Freitag frei um, mit Johannes ueber das Wochenende in die 250 km entfernte 1 Milionen Stadt Amritsar zu fahren. Der Ueberlandbus braucht fuer die Strecke mindestens 6 Stunden. Doch mit einem frischen Fahrtwind und einem Feriengefuehl liess sich die Fahrt und die Hitze gut aushalten.
  • Indien
  • Indien
  • Indien
  • Indien
  • Angekommen fanden wir auch schnell ein Hotel in unmittelbarer Umgebung vom Tempel. Waehrend wir eincheckten, wurde es schon dunkel. So schlenderten wir am Abend lediglich durch die Altstadt, die meiner Meinung nach einen ganz eigenen Charme hat. In einem Restaurant assen wir zu Abend, danach fuehlte ich mich etwas erledigt.
  • Indien Indien Indien
  • Am naechsten Tag schlenderten wir nach dem Fruehstueck nochmal durch die Gassen der Altstadt auf der Suche nach ein paar Postkarten. Wir fanden ein einfaches und sehr gemuetliches Restaurant in einem Haus, das bestimmt 200 Jahre alt ist. Dort assen wir Dahl, Linsen und Chapati. Daraufhin besuchten wir den Golden Tempel. Am Eingang fanden wir auch endlich eine kleine Auswahl an Postkarten. Um den Tempel betreten zu duerfen, muss man seine Schuhe an einem der vier Eingaenge abgeben und seinen Kopf bedecken. Das Heiligtum besteht aus mehreren Gebaeuden. Der heilige Tempel, Gurdwara, liegt in einem grossen Wasserbecken. Das Wasserbecken wiederum ist von einem Palastkomplex umgeben, zu dem mehrere Gebaeude, wie auch ein Museum gehoeren.
  • Indien
  • Indien
  • Im Gurdwara wird aus dem heiligen Buch der Sikhs vorgelesen. Es gibt auch eine live- Uebertragung im Fernsehen. Wir mussten kurz anstehen, um hereingelassen zu werden. Dann konnten wir die bezaubernden Einlegearbeiten im Mongul-Stil bewundern. Die Arbeiten aus Marmor und Edelsteinen stellen die des Taj Mahal glatt in den Schatten. Das Gurwara besteht aus drei Stockwerken wunderschoener Wandmalereien und Verzierungen. Viele Pilger setzen sich in eine Nische, um in Ruhe aus dem Buch der Sikhgurus zu lesen.
  • Indien
  • Indien
  • 1984 wurde der Tempel von radikalen Sikhs besetzt, die einen eigen Sikhstaat, Khalistan forderten. Daraufhin kam es zu einer brutalen Stürmung des Tempels durch Soldaten der indischen Armee. Die sogenannte Blue Star-Operation. Viele Menschen kamen ums Leben, darunter der Sikh-Anführer Jarnail Singh Bhindranwale; das besetzte Gebaeude wurde komplett zerstoert. Die fuer die Operation Blue Star verantwortliche indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi wurde wenig spaeter von ihren Sikh-Leibwächtern ermordet.
    Heute ist es wieder friedlich in der Region. Es sind nur noch wenige der Einschussloecher zu sehen, aber auch nur dann, wenn man genau hinschaut. Das Gebaeude wurde wieder aufgebaut. Der Platz wirkte auf uns ganz im Gegensatz zu seiner Geschichte sehr friedlich.
  • Indien
  • Indien
  • Indien
  • Indien
  • Wir verbrachten mehrere Stunden am Wasserbecken und im Tempel. Während wir am Wasser sassen, setzte sich ein 16- jaehriges Maedchen aus Ludhiana zu mir, um mich ein wenig ueber Europa auszufragen.
    Ein atemberaubender Anblick bot sich, als das Gold des Tempels in der Abendsonne erstrahlte. Gegen Ende unseres Besuches gingen wir in die Tempelkueche, um mit 200 anderen Besuchern und Pilgern zu essen. Es gab Dahl, Roti und Milchreis. Auf dem Boden waren lange Reihen von Teppichbahnen ausgerollt, auf die man sich setzen konnte. In unserem Reisefuehrer stand, dass zuerst ein Freiwilliger vorbetet, bevor das Essen ausgeteilt wird. Dem war leider nicht so.
  • Indien Indien Indien
  • Indien Indien Indien
  • Ein ausgeprochen schoener Tag verfliegt erfahrungsgemaess immer viel zu schnell. So erging es auch uns! Am naechsten Tag sassen wir schon wieder in einem Bus. Fuer den Nachhauseweg nahmen wir einen AC-Bus. Ich hatte mir das gewuenscht, weil mein Arbeitskollege von dem Komfort geschwaermt hatte und der Bus angeblich nur 4 Stunden brauchen sollte. Aus den vier Stunden wurde nichts, aber wir hatten die tollsten Plaetze: erste Reihe! So hatte ich eher das Gefuehl, im Kino zu sitzen und mir Indien aus der Ferne anzuschauen, als wirklich integriert zu sein.

    viele liebe Grüße
    Katharina