• 21. bis 23. März 2010

  • Nature Camp Tikarpada



  • Am nächsten Tag ging es verdammt früh los. Der Ausflug zum Nature Camp Tiriparda sollte drei Tag dauern. Das Reisebureau hatte alles organisiert. Ein Fahrer brachte uns nach Bubaneshwar. Von dort brachte uns ein Zug nach Angul. Diesmal in einer AC Klasse. Ich wäre lieber Sleeperclass gefahren. Die reichen Inder sauen alles noch mehr zu. Außerdem hatte ich Halsweh und in der Nacht kaum geschlafen. In Angul wurden wir wieder von einem Guide und einem Fahrer abgeholt und in einem AC-Auto ins 2 Stunden entfernte Camp gefahren. Ich hatte schon die Schnauze voll von AC. Aber dem Guide war es unverständlich, dass man eine Klimaanlage nicht genießen kann. Als wir im Camp ankamen, war es noch nicht mal 12:00 Uhr mittags. Die Sonne brannte entsetzlich. Wir sollten zwei Tag in Zelten auf einer Sandbank eines riesigen Flusses wohnen. Der Sand glühte, der Wind war entsetzlich aufgeheizt. Uns wurde gesagt, dass wir uns bis Abends im Zelt ausruhen sollten, dann, wenn es erträglich geworden ist, könnten wir einen Spaziergang im Wald machen. Ich legte mich auf mein Feldbett. Meine gefühlte Körpertemperatur entsprach der gefühlten Außentemperatur: 50 Grad. Ich hatte eine Mandelentzündung, die bis zum Abend in die Ohren wanderte. Ich lag auf dem Bett und dachte mir, dass wir uns das ganz alleine rausgesucht hatten. Selber schuld. Wir waren übrigens die einzigen Touristen, die auf die Idee gekommen waren zu dieser Jahreszeit einen derartigen Ausflug zu machen.
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  • Abends war für mich nicht an einen Spaziergang zu denken. So ging Johannes alleine mit einem Angestellten im Wald spazieren. Ich schaffte es gerade mal auf den Plastikstuhl vor dem Zelt. Nach einer angenehm kühlen Nacht unternahmen wir am frühen Morgen eine Bootstour, um nach Krokodilen Ausschau zu halten. Wir haben ein paar mal eins von weitem den Fluss überqueren sehen und als wir schon wieder anlegten, lauerte da noch eins im Wasser. Endlich konnte ich auch die wunderschöne Landschaft und artenreiche Natur wahrnehmen. Den Tag verbrachte ich wieder im Bett. Johannes freundete sich mit allen (mindestens) 10 Angestellten an. Keiner konnte Englisch, aber Johannes lernte einfach ein paar Wörter Oriya. Es wurde jedenfalls viel gelacht. Zum Abendessen gesellte ich mich dazu. An diesem Abend unternahmen wir noch einen kleinen Spaziergang.
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  • Am nächsten Morgen ging es schon wieder los. Wir wurden abgeholt und nach Angul gefahren. Dort wurde uns ein eher langweiliger Tempel und ein Meditationszentrum gezeigt. Daraufhin wurden wir in in einen öffentlichen Bus gesteckt. Der brachte uns nach Dhenkanal. Hier lief dann leider nicht mehr alles so rund. Erst fand der Rikschafahrer unser Hotel nicht. Gut, wir hatten auch den Namen des Hotels mit dem der Stadt verwechselt. Also nicht unbedingt seine Schuld. Im Hotel angekommen aßen wir etwas. Unser Zeitplan sagte, dass wir um 15:00 Uhr wieder abgeholt werden, um ein Kloster zu besuchen. Es hatte sich aber schon alles nach hinten verzögert und wir waren ganz froh, dass der Fahrer nicht ganz so pünktlich kam. Als er um 17:00 Uhr immer noch nicht da war, hat Johannes die Reiseagentur angerufen. Die teilte uns mit, dass 15:00 Uhr nur ein Richtwert war und wir den Fahrer selber hätten anrufen müssen, jetzt sei es allerdings zu spät. So verbrachten wir den Abend in einem überteuerten,noch dazu hässlichen Hotel.
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  • Am Abend entschieden wir uns, noch einen kurzen Spaziergang zu machen, um frische Luft zu schnappen. Daraus wurde nichts. Im Hof des Hotels sprach uns Biswajit an. Ein vermutlich wohlhabender, exzentrischer, aufdringlicher Inder, der uns seine Gastfreundlichkeit aufdrängte. Es gab kein Entkommen. Als wir ihm endlich glaubhaft versichert hatten, dass wir nichts mehr essen wollten und deshalb auch nicht mit zu seiner Mutter kaemen, die uns die Spezialitäten Orrisas kochen sollte, beschloss er, das Essen einfach ins Hotel zu bringen. Eigentlich wollte er uns zu sich nach Hause einladen. Dem Hotel sagen, dass sie uns das Geld für das Zimmer wieder geben sollten. Das Zugticket für den nächsten Tag wieder eintauschen und uns selber nach Buhbaneshwar fahren. Ich hoffte einfach, wenn er mal gegangen war, würde er nicht wieder kommen. Oder seine Mama hätte einfach keine Lust, uns alles mögliche zu kochen. Aber es dauerte keine Stunde, da klopfte es an unserem Zimmer. Es gab Pani Poori, Samosa, verschieden Soßen und vieles mehr, dessen Namen ich mir auf die Schnelle nicht merken konnte. Und alles hatte seine Mutter und ein paar Angestellte gekocht. Waehrend wir aßen, erzählte er uns sein Leben. Er war noch unter 30 und hatte es schon in irgendwelche Führungspositionen geschafft. Auf seinem Handy zeigte er uns Fotos seiner Frau, die sich vor wenigen Jahren umgebracht hatte. Auch das erzählte er uns in allen Einzelheiten. Ohne Johannes hätte ich es nie geschafft aufzustehen und zu gehen. Er versuchte uns schon wieder zu sagen, dass es eine Ehre wäre, uns persönlich nach Buhbaneshwar zu fahren. Am nächsten Morgen stand vor der Tür des Hotels unsere klapprige Rikscha, die wir über die Rezeption bestellt hatten und gleichzeitig ein Jeep; beide wollten uns in die Hauptstadt fahren. Wir entschieden uns für Rikscha und Zug. Auf dem Weg dorthin aßen wir noch das Lunchpaket von Biswajit. An dieser Stelle: Danke!

    viele liebe Grüße
    Katharina